Man hatte einen historischen Grund gewählt - den „Zimmerplatz". Dieser steht in Verbindung mit der nahegelegenen, im 13. Jahrhundert gegründeten Burg Neuscharfeneck. Er liegt innerhalb des Burgfriedens, dem Bereich, der direkt zur Burg gehört, und diente bei den Aus- und Umbauten der Burg um 1469 und in der Mitte des 16. Jahrhunderts als Zimmerplatz, später als Burggarten. Als des „Grafen Gärtchen" bezeichnete ein Autor den Platz. Bis zur Zerstörung der Burg im Dreißigjährigen Krieg finden wir ihn in dieser Funktion, noch im 18. Jahrhundert fanden sich Teile der Einfriedung, und auch ein Tor soll zu dieser Zeit noch vorhanden gewesen sein. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts legte der Gleisweilerer Verschönerungsverein den Zimmerbrunnen an. Zudem galt der Platz als gern aufgesuchte Raststätte für Spaziergänger, Lesholzsammler und Jäger, und er lag an dem markierten Wanderweg von Albersweiler zum Heldenstein, und auch die nahegelegene Burg war ein beliebtes Ausflugsziel.
Diesen Platz, der auf Flemlinger Gemarkung liegt, wählte der Vorstand der Ortsgruppe des Pfälzerwaldvereins im Jahr 1908 als Standort für die erste „Landauerhütte". Errichtet wurde für 979 Mark ein hölzerner Schutzbau auf steinernem Fundament. Das Holz stellten die Gemeinden Gleisweiler, Frankweiler, Burrweiler, Flemlingen, Böchingen und Walsheim, die alten Haingeraidegenossen also, unentgeltlich. Am 28. Juni 1908 konnte die Hütte eingeweiht werden.
1400 Wanderer hatten sich eingefunden, als am Mittag gegen drei Uhr die Kapelle des kgl. Bay. 18. Infanterieregiments aus Landau am Zimmerplatz eintraf. Dem Geschmack der Zeit entsprechend wurden Einweihungs-Gedichte rezitiert. Anna Ottenberg aus Landau trug einen von Karl Schuler gedichteten Prolog vor:
„Ich grüße Euch! Ihr festesfrohen Leute!
Leis schaut heut durch den Pfälzerwald.
Der lichtgelockte Frühling Blüten streuend,
die Bäume schwellen und die Bächlein rauschen
und frohe Menschen freun sich der Natur.
Und ihr zogt heut' in Gottes Frühlingswelt
Zu einer schlichten frohen Waldesfeier.
Kein Denkmal gilt es heute zu enthüllen,
das angestaunt in einer Riesenstadt
aus Erz und Stein zwecklos dahin gestellt,
wo gerade der Verkehr am regsten ist.
Nur eine Hütte wollen wir heut' weihen,
umrauscht von Waldesgrün, überdeckt
vom blauen Himmel und bestrahlt
vom pfälzer Frühlingssonnenschein,
der blinzelnd durch die Scheiben lugt."
„O herrlich, stiller behaglicher Fleck,
historisch, lauschige Halde,
Du Zimmerplatz am Scharfeneck,
Du Perle im Pfälzer Walde...
Nun hat man hier auf dem Zimmerplatz
Eine Hütte zum Schutz erbauet,
die den Wanderer schützet vor kaltem Naß
und stolz in den Wald hin schauet.
Als Landauer Hütte stehet sie friedlich
In ihrer Schwestern Reihe friedlich."
Der Chronist berichtet weiter:Nach einigen flotten Musikstücken und nachdem eine Waldpolonaise, eine Francaise und manch flotter Walzer getanzt worden waren, zogen die Festteilnehmet* gegen 6 Uhr mit Musik an der Spitze gen Albersweiler, von wo die Abendzüge die Müden zu den heimischen Penaten brachten. Besonders stark vertreten waren von auswärtigen Vereinen die Ortsgruppen Ludwigshafen und Germersheim.“
Die alte Holzhütte erwies sich allerdings sehr schnell als zu eng. Zu groß war der Andrang an den Öffnungssonntagen. Da schon im Jahre 1913 ein Plan für einen Ausbau der Hütte erstellt worden war, der aber wegen des Krieges nicht zur Ausführung gelangen konnte, griff man auf diese Vorarbeit zurück. Der Plan wurde am 2. Februar 1923 der Mitgliederversammlung vorgelegt und von dieser genehmigt. Am 6. Mai desselben Jahres gab die Eigentümergemeinde Flemlingen ihre Zustimmung. Im Frühsommer begannen die Bauarbeiten.
Am 10. August 1924 fand die Einweihung der Hütte statt.
„Für die weißgekleideten Elfen und die wackere Schar junger Musiker war der 10. August 1924 ein großer Tag. Droben am Zimmerplatz feierte man die Fertigstellung des Stein-Anbaus der Landauer Hütte. Beinahe 700 Mitglieder zählt die Ortsgruppe. Sie war fast vollständig erschienen, dazu viele Gäste aus nah und fern. August Seither, der Ortsgruppenvorsitzende, konnte mit seinen Wanderfreunden zufrieden sein: Die neue Hütte am Zimmerplatz war von nun an das Ziel vieler Wanderfreunde." Der Andrang der 2-3000 Wanderer war so groß, dass die Buslinie und die „Elektrische" (Oberlandbahn) Sonderwagen einsetzen mussten.
Die alte Holzhütte war in die neue Hütte integriert worden. Holzhütte und steinerner Anbau hatten nun eine Fläche von 75 qm, eine Küche mit einer Grundfläche von 9,5 qm stand zur Verfügung, über eine Holztreppe war ein als Lagerraum dienender Keller zu erreichen. Bei der Ausstattung wurde Wert auf Stabilität gelegt: „An den Breitseiten Sitzbänke, ferner vier starke Holztische mit zugehörigen 6 Lehnbänken und 2 kräftigen Holzsesseln." Beheizt wurde die Hütte über den heute noch vorhandenen grünen Kachelofen mit Sitzbänken. Die neue Hütte verfügte über drei Eingänge von Süden:
Den alten Eingang zur Holzhütte, links davon den neuen Eingang zum Gastraum, rechts konnte die Küche von außen betreten werden. Vier Zimmer fanden sich im Obergeschoss: Zwei größere Zimmer dienten als Nachtquartier für Gäste, nach Geschlechtern getrennt. Mitte der 20er Jahre standen den Wanderern 16 Betten zur Verfügung. Die beiden kleineren Zimmer waren dem Hüttenwart Vorbehalten. Beheizt wurden die Räume durch einen Kachelofen. Das Dachgeschoss diente als Holzspeicher.
Die Hütte verfügte über keinerlei sanitäre Einrichtungen. So musste ein Toilettenhäuschen gebaut werden, das ca. 30 Meter von der Hütte weg lag. Im Jahre 1937 wurde das Toilettengebäude erstmalig grundlegend saniert.
Da abzusehen war, dass allein der Gastraum nicht für die Bewirtung der zu erwartenden Gäste ausreichen würde, hatte man um die Hütte Tische und Bänke aufgestellt.
Der Zuspruch war groß. So lesen wir im Hüttenbericht 1924: „Die gastlichen Räume unserer im abgelaufenen Jahre so prächtig vollendeten Hütte waren an jedem Sonn- und Feiertage ohne Ausnahme geöffnet und zwar an 65 Tagen. Eine stattliche Anzahl von Wanderern und Freunden der Natur fand Stärkung und Labung in unserer gemütlichen Waldschenke...Auch der müde Wanderer, der zu einer kurzen Rast Einkehr bei uns hält, tritt wohlgemut und befriedigt von der dargebotenen Stärkung die Weiterreise an und sein herzliches ,Auf Wiedersehen' ist ihm nicht nur Abschiedsgruß, sondern Gelöbnis geworden/' Der Hüttenwart schätzte die Zahl der Wanderer, die die Hütte im ersten Jahr besucht hatten, auf 8 -10 000.
Die offizielle Konzession zur Betreibung der erweiterten Hütte wurde am 2. Oktober 1925 erteilt. Die Bewirtschaftung der Hütte erfolgte an Sonn- und Feiertagen durch Mitglieder der Ortsgruppe ehrenamtlich. Man gestand ihnen aber zu, pro Arbeitstag bis zu zwei Liter Wein und „eine angemessene Zahl Kaffee's" konsumieren zu dürfen. Der Eigenverbrauch des Hüttendienstes war aber nicht der einzige Negativposten in der Bilanz der Hütte. Wie die Vereinschronik von 1937 zu berichten weiß, kam es schon in den ersten Jahren zu einigen Einruchsdiebstählen, bei denen vornehmlich Wein, Zigarren und Zigaretten gestohlen wurden. Einbrüche sollten immer wieder in der Geschichte der. Hütte vorkommen.
Und mit den Gästen hatte man auch nicht nur seine Freude. 1931 wurde ein „Merksprüchlein" über das Verhalten in der Hütte verteilt:
Die Hütte und ihre nächste Umgebung gewährt jedem Wanderer Rast und Unterkunft, gleichgültig ob er die Hüttenschenke in Anspruch nimmt oder nicht; denn nicht Gewinnsucht und Geschäftstüchtigkeit ließen die Hütten erstehen, sondern die Freude am Walde und am Wandern.
Die Gastfreundschaft erwirbt sich jeder Wanderer, der die Hütte und ihre Anlage unter Schutz nimmt und ihnen seine Fürsorge angedeihen lässt.
Die Hüttenschenke bietet dem bescheidenen Wanderer einfache Verpflegung, die Bewirtung wird von Angehörigen des Vereins versehen, die aus Lust und Liebe sich dieser Arbeit unterziehen; sie dienen dem Gemeinwohl; sie sind aber nicht die Bedienten bequemer und anspruchsvoller Gäste.
Bediene dich selbst!....
Papier und Speisereste werden von gut erzogenen Menschen in die aufgestellten Körbe geworfen oder im Rucksack mit nach Hause genommen, Menschen von schlechter Erziehung werfen sie dem Gastgeber unter die Tische.
Das Schreien, Lärmen und Musizieren lasst unten in den Städten; Bergfrieden und Waldeinsamkeit fliehen vor lauten Menschen.
Schont Baum und Strauch, Blume und Pilze; habt eine Herz für die Tiere des Waldes."
Obwohl die Hütte eingeweiht war, blieb ihre rechtliche Stellung noch Jahre ungeklärt. Erst 1937 konnte eine Einigung mit der Gemeinde Flemlingen als Eigentümerin des Grund und Bodens erreicht werden. Der Gemeinderat hatte dem Ansinnen der Ortsgruppe wohl am 6. Mai 1923 zugestimmt, verweigerte sich aber einer langfristigen Regelung durch einen Erbbauvertrag. Die Gemeinde bot einen Pachtvertrag auf 25 Jahre mit einem Pachtschilling von 80 RM jährlich an; ein Angebot, auf das der Vorstand nach einigem Zögern dann einging. Nach längeren Verhandlungen in den Jahren 1936 und 1937 konnte am 27. November 1937 ein Erbbauvertrag mit der Gemeinde Flemlingen unterzeichnet werden. Mit diesem Vertrag räumte die Gemeinde dem Verein ein Erbbaurecht auf das Gelände der Hütte ein, verbunden mit einer Grunddienstbarkeit an dem Gelände um die Hütte und am Standort des Toilettengebäudes.
Die Wasserversorgung der Hütte sollte sich bald als Problem erweisen. Denn genutzt werden konnte nur das Wasser des Zimmerbrunnens, das in der Anfangszeit mit Eimern zur Hütte transportiert wurde - bis 1939 ein Wasserleitung vom Brunnen bis zur Hütte geführt wurde.
Mit einem Waldfest am 9. Juli 1939 feierten die Vereinsmitglieder die Einweihung der Wasserleitung.
Die feuergefährliche und auch recht rauchintensive Petroleumbeleuchtung konnte 1940 durch die Aufstellung eines Dieselaggregats auf Strom umgestellt werden. Für dass Aggregat und die Batterien wurde ein eigenes Generatorenhäuschen errichtet.
Zu Kriegsbeginn wurde die Hütte 1939 von Flak-Einheiten beschlagnahmt und dem Verein am 24.3.1940 zurückgegeben.
Mit dem Jahr 1944 erstarb die Bewirtschaftung der Landauer Hütte. „Infolge der im Jahre 1944 andauernden gesteigerten Bedürfnisse für den Krieg konnte eine laufende Bewirtschaftung der Hütte nicht durchgeführt werden. Wein war fast nicht aufzutreiben, da derselbe von der Wehrmacht beschlagnahmt war", lesen wir in den Protokollen des Wirtschafts-Auschusses. Die Hütte diente Vereinsangehörigen als Unterkunft. Im Winter 1944/45 waren auch Flüchtlinge in der Hütte untergebracht, die am 21.3.1945 von den Amerikanern kurzzeitig besetzt wurde. Nach 1945, der Pfälzerwaldverein war von der französischen Besatzungsbehörde bis zur Wiederbegründung 1948 verboten, ruhte der Hüttenbetrieb - bis die Bewirtschaftung im Folgejahr, genau am 7. April 1949, wieder aufgenommen werden konnte. In den Jahren 1947-1948 war die Hütte an die „Freie Demokratische Jugend" verpachtet gewesen, die aber 1948 auf eine Weiter-Pachtung verzichtet hatte. Vor der Wiederaufnahme des Wirtschaftsbetriebs mussten die Schäden aber erst einmal beseitigt werden. Sie wurden wie folgt beschrieben: „Als die Ortsgruppe Landau/Pfalz im Jahre 1949 ihre Hütte wieder erhielt, war sie restlos ausgeplündert. Des Weiteren waren die Türen, Fenster und sonstigen festen Einrichtungen zerstört".
Da das Dieselaggregat während des Krieges gestohlen worden war, musste man anfänglich wieder auf die alte Petroleumbeleuchtung ausweichen, bis 1952 auf Propanbeleuchtung umgestellt werden konnte. In den 50er Jahren wurde dann ein neues Aggregat angeschafft.
1956 übernahm der Verein die Besitzrechte am Zimmerbrunnen, der im selben Jahr renoviert wurde, von der Gemeinde Gleisweiler. Im November 1957 konnte die „Neuherrichtung des Brunnens" abgeschlossen werden.
Mit großem Gepränge feierte man am 8. Juni 1958 das 50. Hüttenjubiläum. Erstmalig war bei diesem Fest auch der Club Vosgien vertreten. Im Vorjahr hatte eine Delegation der Ortsgruppe der Einweihung der Schutzhütte auf dem Sulzer Kopf beigewohnt. Hier wurden die Verbindungen geknüpft, die 30 Jahre später zu der Partnerschaft führen sollten. Über 1000 Besucher statteten dem Jubilar einen Besuch ab, „und der Tanzboden inmitten des Zimmerplatzes bliebselten leer...Selten noch klang das von allen Teilnehmern gemeinsam gesungene Pfälzer Heimatlied ,Am deutschen Strom' so überzeugend. Die Liebe zum Wald und zum Wandern erhielt neuen Auftrieb", schrieb das „Pfälzer Tageblatt".
Kurz vor Wintereinbruch verschwand der Kachelofen im Obergeschoss der Hütte - er wurde durch einen Heißluftofen ersetzt. Den ersten Winter 1958/59 über versagte der Ofen aber zeitweise seinen Dienst; er musste ausgetauscht werden.
Am 29.10.1960 konnte der Richtstrauß auf das Gebälk des westlichen Anbaus der Hütte gesteckt werden. „Der Rohbau steht, der Richtspruch ist gehalten, das Werk geht nunmehr der Vollendung zu.!", so begannen die Willkommensverse des Vorsitzenden Karl Steger.
Der Anbau, der 40 Personen fassen sollte, war notwendig geworden, da der Gastraum der Hütte für die an den Wochenenden auf die Hütte zuströmenden Wandererscharen einfach zu klein geworden war. 6500 Besucher waren es 1959 gewesen. Der Ausbau der Hütte war in der Jahreshauptversammlung vom 9. Januar 1960 von den Mitgliedern genehmigt worden. Am 2. März 1960 beschloss der Vorstand dann, auch eine „Abortanlage innerhalb der Hütte" einbauen zu lassen, was später aber wieder hintangestellt wurde. Ausgeführt wurde der Hüttenumbau durch die Firma Josef Hilzendegen. „Die Erweiterung soll auf die ganze Tiefe der Hütte in einer Breite von 4,5 m auf der Eingangsseite erfolgen, ganz unterkellert, wobei zu besserem Entladen von Flaschenkisten an eine genügend große Öffnung mit Rutsche gedacht werden soll. Erdgeschoss: 1 Großer Gastraum, Dachgeschoss: 2 Schlafräume", so stellte sich der Bauauschuss am 8. Juni 1960 den Ausbau vor. Im November konnte der Durchbruch zum Anbau vorgenommen werden. Wegen der vielen Einbrüche in den zurückliegenden Jahrzehnten wurden eiserne Läden an der Hütte angebracht. Im Februar 1961 wurden die Kosten für den Anbau mit 20 000 DM angegeben. Die Einweihung fand am 8. Mai 1961 statt, verbunden mit einem Waldfest und dem Bezirkswandertreffen.
Im Frühjahr 1961 trat der Verein dem Vogelschutzverband bei. Die Anbringung von Futterhäuschen und Nistkästen im Umfeld der Landauer Hütte war das erste Ergebnis der Zusammenarbeit beider Vereine. Das Aufstellen von Futterkästen und die Winterfütterung der Vögel um die Landauer Hütte wird bis heute fortgeführt.
1962 wurden Pläne diskutiert, in der Nähe der Hütte einen Parkplatz anzulegen. Er sollte 500 Meter von der Landauer Hütte entfernt im Böchinger Wald liegen. Letztendlich wurde der Parkplatz 1965 an dem Fahrweg von Frankweiler zur Hütte (alter Marktweg) realisiert, in der Höhe der Verbindung zum Weg am Hainbach entlang, an der Einmündung des Stichweges, die „Rutsch" genannt. In den 70er Jahren verbot die Forstverwaltung eine weitere Nutzung des Weges und des Parkplatzes. Auf dem Weg von Frankweiler erinnern die Pfosten der ehemaligen Schranke noch an diesen Parkplatz.
Im Winter blieb die Hütte oft längere Zeit ohne Wasser, da die Wasserleitung geplatzt war. Abhilfe tat dringend not.1963 wurde die Wasserleitung von der Brunnenkammer Orensberg in die Hütte erneuert, zehn Jahre später musste die Quellfassung am Orensberg erneuert werden, 1976 erfolgte der Einbau eines dritten Wasserbehälters im Reservoir, 1980 eine Erneuerung der Zuleitung.Ebenfalls 1963 beschloss der Vorstand die Errichtung eines neuen Toilettenhauses in Betonbauweise, da die alte „vollständig veraltete Abortanlage" als „Bretterbude" bezeichnet wurde. Ebenso wurde die Innentoilette der Hütte erneuert. Kurz vor der Feier zum 60. Geburtstags des Vereins am 19. Mai 1963 konnten auch die neuen Tische und Bänke im Außenbereich der Hütte „besetzt" werden.
Das Jahr 1964 brachte massive Engpässe bei der Hüttenbewirtschaftung. Dies führte letztlich dazu, das Gastronomen der Umgebung den Vorstand angingen und eine Verpachtung der Hütte anregten, was der Vorstand aber ablehnte.
Zwei Jahre später erfolgte die Anlage eines Kinderspielplatzes, der 1968 eingefriedet und 1986 grundlegend umgestaltet wurde. Allerdings ging die Anlage des Kinderspielplatzes nicht ohne vereinsinterne Misshelligkeiten ab, denn der Vorschlag stieß bei der Hauptausschusssitzung vom 3. Mai 1966 noch auf „wenig Gegenliebe".
Ebenfalls 1966 wurde die Küche in den alten Hüttenraum von 1908 verlegt, nachdem der Raum renoviert und mit einem neuen Fußboden versehen worden war. Der vormalige Küchenraum wurde zum Büffet-Raum umgestaltet. 1967 beschloss der Vorstand den Ankauf eines VW-Busses zum Transport zur Landauer Hütte, da „die Privat-PKW's ständig beschädigt werden, da der Achstand zu niedrig ist". Der Bus wurde aber dann erst 1969 angeschafft. Das Jahr 1970 sah den Anbau eines offenen Holzschuppens an die Hütte, der im Folgejahr „den Erfordernissen angepasst wurde".
Durch die ständigen Verbesserungen in der Hütte und die attraktive Gestaltung des Umfeldes mit Bänken und Tischen erhielt die Hütte mehr Zuspruch als in den Vorjahren. Dies hatte Auswirkungen auf das Arbeitspensum des regen Hüttendienstes: „ Meine Damen und Herren; sie müssen nicht glauben, dass die Hüttenarbeit ein Spaziergang ist. Oft kommen die Hüttendienstler erst zur Kaffeezeit, oder überhaupt nicht zum Mittagessen.
Dabei dürften unsere Frauen wohl die schwerste Arbeit haben, die nicht nur für die Küche, sondern auch für die Reinigung der Gasträume und der benutzten Schlafräume verantwortlich sind", lesen wir im Hüttenbericht.
Anfang August 1973 beging der Verein ein Doppeljubiläum in und bei der Landauer Hütte: Das 70jährige Bestehen des Vereins wurde ebenso gefeiert wie der 50. Jahrestag der Fertigstellung des steiner nen Anbaus an die alte Holzhütte.Im selben Jahr wurde die Quellfassung am Orensberg und die Abwasseranlage durch den Einbau einer Kleinkläranlage erneuert.1974 erfolgte die Renovierung der Räume der alten Hütte sowie der Bau eines Leergutschuppens.
Zum 70. Geburtstag der Hütte, verbunden mit dem 75. Jahrestag der Vereinsgründung, am 2. Juli 1978 fanden sich über 1200 Wanderer aus 30 Ortsgruppen an der Hütte ein, um mit den Landauer Wanderfreunden gemeinsam zu feiern. Auftakt und Höhepunkt des Tages war ein Waldgottesdienst, den Pfarrer Ruffing aus Landau zelebrierte. Anlässlich des Vereinsjubiläums bot der Verein auch zwei Volkswanderungen „Rund um Landau" an.
1982 hatte der im Jahre 1969 angeschaffte „Hüttenbus" ausgedient; der Verein schaffte einen neuen VW-Bus zu Transportzwecken an. Seit 1983 ist die Landauer Hütte telefonisch erreichbar, 1985 stellte man die Heizung von Holz auf Gas um. Hierzu erfolgte der Einbau eines Gastanks. Die Anschaffung eines Aggregats für die Stromversorgung der Hütte wurde erstmalig im Jahre 1971 diskutiert, als der Pfälzerwaldverein Ramberg ein für seine Hütte nicht mehr gebrauchtes Aggregat abgeben wollte. Wegen der Raumprobleme vertagte man die Angelegenheit. 1979 wurden drei Varianten erörtert: 1. Aufstellung eines Aggregats; 2. die Verlegung eines 20 kv-Erdkabels und 3. die Anbringung eines „Luftkabels", das an Bäumen befestigt aber max. mit 5 kW belastbar ist. Man entschied sich für den Ankauf eines neuen Aggregats.
Im April 1986 reichte der Vereinsvorstand ein Baugesuch für „Erweiterung und Umbau der Landauer Hütte" durch das Ingenieur-Büro Scharfenberger bei der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße ein, die Baugenehmigung wurde am 4.11.1986 erteilt.
Von März bis Dezember 1987 entstand ein Anbau im Westen der Hütte. Am 12. Mai 1987 setzte ein Zimmergeselle den Richtstrauß auf das aufgeschlagene Gebälk und leerte den obligaten Schoppen. Gleichzeitig erfolgte eine Generalsanierung der gesamten alten Bausubstanz. Zum 80jährigen Hüttenjubiläum am 21.8.1988 konnten die Besucher „den gelungenen Um- und Anbau der Hütte" besuchen. Das im Jahre 1986 aufgenommene Darlehen in Höhe von 295 000 DM zur Erweiterung der Hütte war bis 2002 zurückgezahlt.
Viele freiwillige Arbeitsstunden waren nötig, um das „Gerätehaus mit Notstromaggregat" im Jahre 1989 fertig zu stellen. Die neuen Energien hielten mit dem Einbau einer Solaranlage Einzug in der Landauer Hütte, 1990 wurde eine Innenrenovierung durchgeführt.
Trotz häufiger Ausbauten der Wasserversorgung und dem Einbau von Wasserbehältern finden sich immer wieder Nachrichten von Störungen der Wasserversorgung oder vom Einfrieren der Leitung im Winter. 1991 wurde die Wasserversorgungsanlage beschrieben: „Von der Quellfassung des Zimmerbrunnens am Nordwesthang des Orensberges wird das Quellwasser sechs Sammelbehältern (Hochbehältern) mit einem Gesamtinhalt von 9 m3 zugeleitet und von hier die etwa 200 m entfernte Landauer Hütte mit Frischwasser versorgt. Das nicht beanspruchte Wasser fließt über eine Überlaufleitung dem Zimmerbrunnen zu." Endgültige Abhilfe konnte erst geschaffen werden als die Hütte 1992 an die Böchinger Brunnen im Hainbachtal angeschlossen wurde.
1997 wurden die Tische und Bänke im Außenbereich erneuert und eine Gasbeleuchtung in den Schlafräumen installiert, 1998 folgte der Umbau des Kellers und der Lagerräume sowie eine umfassende Innen- und Außenrenovierung der Hütte.
Gegen Ende der 90er Jahre gab es immer größere Schwierigkeiten bei der Bewirtschaftung der Hütte. Diese waren schon in den 60er Jahren in den Vereinsprotokollen genannt worden. Mitunter wurde in recht harschem Ton ausgeführt, dass der Hüttendienst auf zu wenigen Schultern ruhe und Abhilfe nötig sei, besonders im Bereich der Verpflichtung von jungen Mitgliedern. Vor allem das Angebot an die Wanderer, auch in den Ferien die Hütte täglich zu öffnen, konnte nicht mehr im gewünschten Rahmen durchgehalten werden. Aber eine Verpachtung der Hütte käme nicht in Frage, sagte der 1. Vorsitzende Reinhold Stock anlässlich der Jahreshauptversammlung im März 1997.
Durch den Einbau einer Wasserentsäuerungsanlage konnte die Was serqualität auch für die Zukunft gesichert werden.
Auch im Jubiläumsjahr 2003 ist die Landauer Hütte ein Anziehungspunkt für Wanderer aus Nah und Fern. Vor allem an den Wochenenden ist die Hütte gut besucht und der Hüttendienst hat alle Hände voll zu tun. Mitunter „verirrt" sich auch ein prominenter Gast auf die Hütte, so erhielt sie am 26. Oktober 2002 Besuch von Alt-Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl.